Fast die Hälfte der Produkte in deutschen Supermärkten enthält unnötigen Kunststoff

Eine neue Studie, die von DS Smith, einem weltweit führenden Hersteller nachhaltiger, faserbasierter Verpackungslösungen, in Auftrag gegeben und von Retail Economics durchgeführt wurde, zeigt, dass 48 Prozent der Lebensmittel und Getränke in deutschen Supermärkten unnötig in Kunststoff verpackt sind. Die Studie „Material Change Index” untersuchte dabei 1 500 Lebensmittel aus dem Supermarkt und offenbarte, dass viele Lebensmittel und Getränke überwiegend in Kunststoff verpackt sind, welcher entfernt oder durch Alternativen ersetzt werden kann.

In Deutschland summiert sich dieser Kunststoffberg auf 38,6 Milliarden vermeidbare Teile pro Jahr. Fleisch und Fisch (84 %), Molkereiprodukte (83 %) und alkoholfreie Getränke (80 %) führen die Liste der Kategorien mit dem größten Anteil von Kunststoffverpackungen an. Während ein Teil des Kunststoffverbrauchs bei Getränken oder Molkereiprodukten durch das Pfandsystem für Flaschen eingedämmt wird, kann dies für andere Kategorien nicht gesagt werden.

Im Rahmen der Material Change Index Studie wurde eine Umfrage unter Expertinnen und Experten der europäischen Lebensmittelhersteller und -einzelhändler durchgeführt. Diese ergab, dass sich fast alle (98 %) Befragten dazu verpflichtet haben, Kunststoffverpackungen zu reduzieren, wobei drei von fünf (60 %) Befragten nur noch zwei oder weniger Jahre bleiben, um ihre Ziele zu erreichen. Ein Viertel (25 %) gibt sogar an, die Ziele möglicherweise nicht erreichen zu können. Zwei von fünf (40 %) nannten die Rohstoffkosten als größtes Hindernis, dicht gefolgt von der Sorge, dass die Verbraucher und Verbraucherinnen Veränderungen nicht akzeptieren würden (39 %).

Lebensmittelhersteller und -einzelhändler befürchten, dass sie durch eine Umstellung der Verpackung nicht mehr wettbewerbsfähig sind. Sieben von zehn (72 %) glauben, dass Kundinnen und Kunden nicht bereit wären, für nachhaltige Verpackungen mehr zu bezahlen, und fast zwei Drittel (65 %) sind der Meinung, dass sie nicht bereit wären, für Nachhaltigkeit auf Komfort zu verzichten.

Studie offenbart übermäßiges Vertrauen in Kunststoffverpackungen in ganz Europa

Die Studie analysierte Verpackungsmaterialien in 25 der beliebtesten Supermärkte in sechs europäischen Märkten: Großbritannien, Frankreich, Deutschland, Italien, Spanien und Polen. Die Ergebnisse zeigen, dass der Anteil der Kunststoffverpackungen in Deutschland bei rund 66 Prozent liegt und damit gemeinsam mit Italien den dritten Platz belegt. Das Vereinigte Königreich ist am stärksten auf Kunststoffverpackungen angewiesen: 70 Prozent aller Lebensmittel und Getränke in britischen Regalen enthalten Kunststoff, gefolgt von Spanien (67 %), Deutschland und Italien (66 %), Polen (62 %) und Frankreich (59 %). [1]

Uwe Väth, Managing Director DS Smith Packaging Deutschland und Schweiz, sagt: „Lebensmittelhersteller haben sich dazu verpflichtet, Kunststoffverpackungen zu ersetzen. Die Realität zeigt jedoch, dass dies häufig nicht umgesetzt wird, solange Ziele auf Freiwilligkeit beruhen. Die EU hat bereits einige Regeln für ein sukzessives Verbot von bestimmten Kunststoffverpackungen auf den Weg gebracht. Wir begrüßen dieses Vorgehen grundsätzlich, beobachten jedoch, dass viele Unternehmen fürchten, dass sie als First-Mover einer Änderung der Produktverpackung mit zusätzlichen Kosten und Wettbewerbsnachteilen konfrontiert sein könnten. Um eine flächendeckende und schnelle Transformation voranzutreiben, wünschen wir uns einheitlich globale Regulierungen, auch in Bezug auf erforderliche Lebensmittelsicherheitsanforderungen. Dabei geht es nicht darum, jeglichen Kunststoff zu verbannen – nicht jede Kunststoffverpackung kann oder sollte ersetzt werden. Tatsache ist jedoch, dass zu viel Kunststoff nicht recycelt wird. Aus diesem Grund sollte der gesetzliche Rahmen eine Vermeidung und Reduzierung in unseren Lieferketten vorsehen.”

DS Smith schätzt, dass bereits jetzt 85 Prozent der unnötigen Kunststoffanteile in Verpackungen in Deutschland durch Alternativen auf Faserbasis ersetzt oder erheblich reduziert werden könnten. Das Unternehmen investiert weiterhin in die Entwicklung neuer Lösungen. Dazu gehört das globale Forschungs- und Innovationszentrum „R8“ nahe Birmingham, England, das Innovationen bei Verpackungen beschleunigt und Pilotprogramme mit einigen der größten FMCG-Unternehmen durchführt.

Über die Studie

Methodik

1. Zur Feldstudie: 

Die Untersuchung umfasste eine detaillierte Prüfung des Kunststoffverbrauchs bei 1 500 Lebensmittel- und Getränkeverpackungen bei den fünf größten Lebensmitteleinzelhändlern nach Marktanteil in sechs europäischen Ländern: Frankreich, Deutschland, Italien, Spanien, Polen und das Vereinigte Königreich. Der Ansatz stützte sich auf zwei Schlüsselgrößen:

  • Warenkorbanalyse – der Anteil der routinemäßig gekauften Artikel, die Kunststoffverpackungen enthalten. Der Warenkorb bestand aus fünfzig Artikeln, die für den regelmäßigen Einkauf von Lebensmitteln und Getränken in einem typischen Haushalt in jedem Markt repräsentativ sind, gewichtet nach der Bedeutung der einzelnen Artikel im gesamten Lebensmitteleinkauf, unter Berücksichtigung des Marktanteils der Einzelhändler, des Ausgabeverhaltens der Verbraucherinnen und Verbraucher und der harmonisierten VPI-Gewichtung (Verbraucherpreisindex) für jedes Land.
  • Store Inventory Analyse – der Anteil einer Reihe von in Plastik verpackten Lebensmitteln und Getränken in verschiedenen Bereichen des Ladens. Diese Analyse wurde nach dem Marktanteil des Einzelhändlers und der Größe des Geschäfts gewichtet, um die Vielfalt der in den Supermarktregalen angebotenen Produkte und Verpackungsarten zu berücksichtigen.

Diese wurden zusammengeführt, um den Gesamtindex für Kunststoffverpackungen zu ermitteln. Dieser Index liefert einen gewichteten Durchschnitt des Kunststoffverbrauchs für einen repräsentativen Warenkorb und ein repräsentatives Produktsortiment in den Geschäften und vermittelt so ein vollständiges Bild des Kunststoffverbrauchs im Lebensmitteleinzelhandel eines jeden Landes.

2. Analyse unnötiger Kunststoffverpackungen 

Im Anschluss an die Audits in den Supermärkten führte DS Smith eine Analyse durch, um festzustellen, wo Kunststoffverpackungen sicher entfernt oder durch den Wechsel zu alternativen bestehenden Lösungen erheblich reduziert werden könnten. Sie kategorisierten das Material wie folgt:

  1. Entfernbarer Kunststoff: wenn der Kunststoffgehalt in einer alternativen Lösung
    (z. B. Fasern, Glas) weniger als ein Gewichtsprozent beträgt – einschließlich Artikeln, die lose verkauft oder mit einer minimalen Kunststoffbeschichtung oder -versiegelung verpackt werden.
  2. Reduzierbarer Kunststoff: Kunststoff kann auf weniger als fünf Gewichtsprozent reduziert werden und bleibt in den üblichen Recyclingverfahren verwertbar.

In Übereinstimmung mit dem Rest der Analyse wurde die Zahl der ersetzbaren Kunststoffe nach dem Marktanteil der Einzelhändler und den harmonisierten VPI-Gewichtungen für jedes Land gewichtet.

3. B2B-Umfrage:

Im Juni 2024 wurde außerdem eine B2B-Umfrage durchgeführt, um Erkenntnisse von 300 Fachleuten aus der Lebensmittel- und Getränkeindustrie zu gewinnen, die in den sechs Ländern in leitenden Positionen im Bereich Verpackung oder Nachhaltigkeit tätig sind.

[1]Diese Zahlen beziehen sich auf Produktverpackungen, die sichtbaren Kunststoff enthalten (z.B. Deckel, Umhüllungen, o.ä.)

Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an

lukas.bessler

Lukas Beßler

Marketing Manager Deutschland & Schweiz


+49 661 88-118